Zeit für mich

Sylvia (48), pflegt ihre demenzkranke Mutter 24/7 zu Hause, da die Tagesstätte für Demenzerkrankte geschlossen ist Frühjahr 2020

Ich kann das nicht mehr! Es wird mir alles zu viel! Meine Mutter hat Demenz. Durch die Coronapandemie hat jetzt die Tagesstätte geschlossen und kann sie gerade nicht aufnehmen. Meine Mutter braucht aber diese Tagesstätte. Sie hat sich so an diesen Ort gewöhnt und dessen Struktur. Seit sie raus ist, hat sich ihr Zustand verschlechtert. Momentan arbeite ich nicht und kann mich daher zusammen mit meiner Tochter und meinen Sohn um sie kümmern. Meine Tochter hat während ihrem Praxissemester manchmal ein paar Tage frei und hilft dann. Meine Kinder sind für mich eine große Unterstützung. Meine Mutter ist sehr launisch. Manche Situationen sind ziemlich verwirrend für sie und dann wird sie unberechenbar. Gerade eben war sie noch sauer und ist in den ersten Stock gegangen, in ihr Zimmer, und jetzt nach ein paar Minuten ist sie zu mir freundlich und um mich sorgend. Ich bin manchmal sehr überfordert. Manchmal habe ich Lust meinen Emotionen freien Lauf zu lassen, aber das ist für meine Mutter nicht gut. Sie kann doch nichts dafür. Ich will einfach nur, dass es meiner Mutter wieder bessergeht. Was kann ich nur tun? Ich fühle mich hilflos und kraftlos. Ich brauche auch irgendwie Zeit für mich. Es ist ein 24-Stunden-Job.

Diesen Beitrag haben wir aus einer Selbstreflexion einer Studentin der Sozialen Arbeit entwickelt.