Stressfull big stressfull (…)

Frau M kommt ursprünglich aus Nigeria und ist aufgrund der schlechten Bedingungen mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern im Jahr 2015 nach Deutschland geflohen. Sie lebt seit 5 Jahren mit ihrer Familie, den mittlerweile 4 Kindern und ihrem Mann, in einem kleinen Zimmer in einer Flüchtlingsunterkunft in Bayern. Mit ihnen leben 5 weitere Familien mit 12 Kindern in der beengten Unterkunft.

Mitte Juni haben wir angesichts des studentischen Forschungsprojekts ein Interview in englischer Sprache mit Frau M geführt. Während des Interviews schilderte uns die geflüchtete Frau ihre schwere Situation im Container, die sich durch die Corona Pandemie weiter zuspitzte.

Durch die beengten Räumlichkeiten sowie den geteiltem Sanitär und Küchenbereich ist es kaum möglich das Hygienekonzept einzuhalten. Denn alle Männer und Frauen müssen sich jeweils eine Gemeinschaftstoilette teilen. Dazu kommt, dass um die Mittagszeit ein großer Andrang in der Küche herrscht, sodass kaum Platz ist, das Mittagessen für ihre großen Familien zuzubereiten.

Dadurch, dass die Kindergärten und Schulen Corona bedingt schließen mussten, sind alle Kinder des Containers den ganzen Tag zu Hause und müssen betreut werden. Da die Flüchtlingsunterkunft sehr abgelegen von dem nächstmöglichen Ort sowie Spielplätzen liegt, haben die Kinder wenig Spielmöglichkeiten. Auch die Flüchtlingsunterkunft bietet keinen Raum, in dem sich die Kinder gemeinsam aufhalten können. Weshalb sie den ganzen Tag auf dem Gang versuchen, sich zu beschäftigen. Daraus resultiert ein erhöhter Lärmpegel für alle Containerbewohner*innen.

Frau M berichtete, dass sie diesen Lärmpegel als sehr belastend empfindet. Da sie Mutter eines neugeborenen Babys geworden ist, ist sie nachts sehr häufig wach und hat in Folge des Lärmpegels und der fehlenden Kinderbetreuung tagsüber keine Möglichkeiten sich auszuruhen. Der fehlende Schlaf und Stress führte zu der Erkrankung Bluthochdruck. Täglich leidet sie an Kopfschmerzen und Schwindelgefühl.

Aufgrund ihrer aufgetretenen Erkrankung und der täglichen Einnahme von Medikamenten ist es ihr nicht mehr möglich, ihr Kind zu stillen. Sie teilte mit, dass es für sie eine zusätzliche psychische Belastung darstellt, ihr Kind nicht mehr stillen zu können.

Frau M erzählte, dass sie normalerweise in so einer schwierigen Situation Unterstützung von ihrer Freundin und ehrenamtlich tätigen Mitarbeiter*innen bekomme. Diese Unterstützung fällt aber aufgrund der Corona Pandemie weg. Denn viele ehrenamtliche haben Angst, sich bei einem Besuch in der Flüchtlingsunterkunft mit Corona zu infizieren. Darüber hinaus herrschen genaue Besucherregeln, die eingehalten werden müssen, um den Container zu betreten. Sie schilderte, dass die aktuellen Bestimmungen einen Besuch nur bedingt möglich machen.

Die veränderte Situation durch die Corona Pandemie führte soweit, dass der Stress zu einer Krankheit wurde.