Drogenkonsum, um vom Home-Office abschalten zu können

Wie die Corona Pandemie die Arbeitswelt veränderte

Sebastian ist Ende 20 und zog vor circa zwei Jahren in eine Großstadt in Deutschland. Dort hat er einen neuen Job angefangen, sich neu sortiert und ein neues Umfeld aufgebaut. Der neue und verantwortungsvolle Beruf im Vertrieb brachte ihn anfangs oft an seine Grenzen. Durch die Corona Pandemie, steigenden Umsatzdruck und das einhergehende Home-Office wurde die Belastung immer größer.

Sebastian wurde im Rahmen eines Forschungsprojekts innerhalb eines Kurses der Fakultät für angewandte Sozialwissenschaften in München interviewt, welches Ende Mai 2021 stattfand. In diesem Interview stellt Sebastian dar, wie schwierig es für ihn war mit der Verantwortung, dem Home-Office und der damit einhergehenden Vermischung zwischen Privat und Beruflich zurecht zu kommen.

„und man sowieso viel mehr arbeitet als man das unter normalen Bedingungen tun würde, weil man im Home-Office sitzt und die Trennung halt nicht mehr stattfindet zwischen Arbeitszeit und Freizeit. Die Grenze wird einfach nicht mehr gezogen weil irgendwie im Endeffekt man macht zwar abends dann irgendwann mal Schluss aber ist dann doch noch erreichbar und setzt sich schnell mal wieder an den Computer und abends abschalten geht auch nicht, weil der Computer neben dem Bett steht und somit ist alles immer direkt verfügbar und ja mit der Verantwortung im Job ist es halt so, dass man nicht einfach so abschalten kann, wie wenn man irgendwie eine Standard Büro Tätigkeit macht, stelle mir vor, dass das einfacher ist“.

Es wird deutlich, dass für Sebastian seit dem Home-Office jegliche Grenze zwischen freier Zeit und Arbeitszeit verschwommen ist. Auch ist er ständig erreichbar und erledigt trotzdem noch Dinge, obwohl er eigentlich schon Feierabend hat. Aufgrund dieser Belastung und dem fehlenden Ausgleich bedingt durch die Corona Pandemie konsumiert Sebastian Marihuana, um vom Arbeitsalltag und der Verantwortung abschalten zu können.

„Praktisch außerhalb der Geschäftszeiten, dass man da nichts mehr tun kann und es einem auch relativ egal ist aber durch die Verantwortung ist es halt anders und dann ist das Gras halt immer allgegenwärtig zum Abschalten“.