Klara ist 10 Jahre alt und geht in die vierte Klasse. Anfang Mai 2021 wurde sie im Zuge eines studentischen Forschungsprojekts zu den Veränderungen ihres Alltag durch den Corona-Pandemie bedingten Distanz- und Wechselunterricht interviewt. Aufgrund des Pandemie-Geschehens musste das Interview online stattfinden.
Insgesamt erzählt Klara, dass sie sich gut an die neue Situation angepasst und für sich gute Bewältigungsstrategien entwickelt hat. Auch ihren neuen schulischen Alltag hat sie schnell adaptierten können: „Ich bin immer ganz früh aufgestanden und habe dann gleich angefangen und war dann um 9 fertig, obwohl die Schule eigentlich erst um 1 aufgehört hätte“.
Nicht alle Schüler*innen konnten so gut mit der Pandemiesituation umgehen, bei Klara ist aber sicherlich auch vieles auf den starken sozialen Rückhalt innerhalb ihrer Familie und Freunde zurückzuführen, von dem sie viel erzählt. Die neu gewonnene Freizeit, die durch kürzere Schulzeiten einhergeht, verbringt sie viel mit ihrer Schwester, ihren Eltern und den Nachbarskindern. Außerdem trennt sie die Sozialräume Schule und Familie/Nachbarschaft stark voneinander ab. Dadurch, dass die meisten Freunde von Klara auch in ihrer direkten Umgebung wohnen und sie den Kontakt mit diesen auch während der Pandemie halten konnte, fiel selbst während des Distanzunterrichts lediglich der Sozialraum Schule für Klara weg.
Deshalb erzählt Klara, dass es sie nicht so hart trifft, wenn sie ihre Mitschüler kaum oder gar nicht sehen kann. „Ich finde es jetzt nicht so schlimm, weil ich treffe mich mit den meisten Kindern aus meiner Klasse sowieso nicht so oft. Sondern halt nur mit denen die auch hier wohnen.“
Klara wurde also durch ihr soziales Umfeld gut aufgefangen und konnte sich so gut an die neuen Umstände anpassen und gewöhnen. Für Schüler*innen, die allerdings nicht so gut sozial eingebunden sind und den Großteil ihrer sozialen Interaktionen über die Schule gepflegt hatten, fällt damit ein wichtiger Sozialraum weg, ohne dass dieser auf die Schnelle kompensiert werden kann.