Frau H. lebt zum Zeitpunkt des Interviews in einer Einrichtung für von Wohnungslosigkeit betroffene Frauen. Sie macht derzeit eine Arbeitstherapie. Ein wichtiger Bestandteil davon ist die Fahrt mit der S-Bahn zu ihrem Arbeitsplatz.
Sie beschreibt folgende Situation im April 2020: “Ich habe dann tatsächlich einen Freund gefragt, ob der mit mir S-Bahn fahren übt, weil ich so einen Schiss hatte. Ich hatte mich einfach nicht getraut. Und der hat natürlich gesagt: ‚Nö ist Covid, mach ich nicht.‘ Und dann habe ich mit meinem Therapeuten darüber geredet. Und dann dachte ich so: ‚Naja ok, dann mache ich halt eine Probefahrt mit der S-Bahn‘. […] Und die war dann leer. Also komplett leer. Und dann dachte ich so: ‚Ja genau SO will ich das gerne haben. Und auch gerne immer.‘
Frau H. konnte sich so langsam an die Fahrten mit der S-Bahn gewöhnen und ist seither immer allein zur Arbeit gefahren, auch als durch Lockerungen der Maßnahmen wieder mehr Menschen unterwegs waren.