Durch die Vermummung und die Maskenpflicht sind alle Augen auf andere Dinge fokussiert.

Alan, Mitte 40, Berlin, Oktober 2020

Alan ist suchterfahren und befindet sich in Substitution. Er finanziert seinen Beikonsum durch den Verkauf von Drogen auf der Straße.

Für ihn hat sich der Lockdown folgendermaßen dargestellt: “Ich hab auch schon auf der Straße gelebt und so, jetzt bin ich Gott sei Dank im Betreuten Wohnen, wo ich eine eigene Wohnung hab und dadurch, dass ich in Substitution bin und so, muss ich nicht nonstop auf der Straße unterwegs sein. Und trotzdem war’s ne komplette Veränderung. […] Dann ging’s aber eigentlich ganz normal weiter und jeder hat das wieder runterspielt: ‚Ja, wenn du keinen persönlich kennst, der davon betroffen ist, dann hast du nichts zu befürchten‘, hat mein Arzt gesagt. Und man weiß nicht, ob es eine tatsächliche Bedrohung ist oder nur Panikmache vom Fernsehen oder sonst was. Also Auswirkungen in der Hinsicht hat man gemerkt, auch beim Dealen oder beim Einkaufen. Dabei hat es auch vieles verändert. Man ist das gewohnt, dass die Leute das uns aus dem Mund rauskaufen und du sollst es auch gleich wieder in den Mund nehmen, damit keiner erwischt wird oder sowas. […] Und ja da hat man schon ein mulmiges Gefühl. Durch Corona war’s viel schwerer an Geld zu kommen am Anfang, weil die üblichen Sachen und so nicht mehr so einfach waren. Mittlerweile sehe ich, dass sich daraus sogar ein Vorteil ergibt, weil durch die Vermummung und die Maskenpflicht alle Augen auf andere Dinge fokussiert sind.”

Alan kommt durch das Betreute Einzelwohnen, die Substitution und die Unterstützung durch seinen Arzt gut in der Krise zurecht.