Die Peer-Group bröckelt…

Selina ist 18 Jahre alt und besucht die zwölfte Klasse eines Gymnasiums. Sie befindet sich zum Zeitpunkt des Gesprächs in der Vorbereitungsphase für das Abitur, welches in wenigen Wochen beginnt. Im Rahmen eines studentischen Forschungsprojekts der Hochschule München wurde Selina Anfang Mai 2021 zu den Veränderungen ihres Alltags durch die Corona-Pandemie befragt. Gemäß den geltenden Hygienemaßnahmen fand das Interview im Freien statt.

Selina erzählt, dass sich in ihrem Alltag vor allem der Freundeskreis und die gemeinsamen Aktivitäten verändert haben. Aufgrund der Corona-Pandemie und der damit verbundenen Kontaktbeschränkungen war es Selina und ihrer Peer-Group nicht mehr möglich, sich in ihrem gewohnten Kreis zu treffen.

Sie berichtet gleich zu Beginn des Interviews: „Ich würde vor allem sagen, dass sich mein Freundeskreis ein bisschen verkleinert hat, also ich habe jetzt nicht weniger Freunde, aber ich habe mit vielen keinen Kontakt und habe mich auf ein paar Leute beschränkt, mit denen ich noch was mache.“ Dadurch, dass sich Selina nicht mit ihren Freund*innen in einer großen Gruppe treffen konnte, litt der Kontakt zu einigen von ihnen. Hauptsächlich trifft sie sich nur noch mit zwei Freundinnen, wie sie im weiteren Verlauf erzählt: „Wir haben uns in größeren Kreisen getroffen, jetzt mache ich nur noch was mit zwei Freundinnen.“

Nicht nur die Größe der Peer-Group veränderte sich während der Pandemie, auch die gemeinsamen Aktivitäten mussten eingeschränkt werden. „Man kann halt viele Freizeitaktivitäten nicht machen, die man davor machen wollte, deshalb ist man schon eingeschränkter“, berichtet Selina. In ihrem Alltag vor Corona nutzte die Freund*innengruppe die Wochenenden meist zum Feiern, dies ist ihnen seitdem nicht mehr möglich. „Davor haben wir am Wochenende immer eine Hausparty bei irgendjemandem gehabt.“ Selina versucht zwar mit ihren Freundinnen etwas zu unternehmen, jedoch ist die aktuelle Lage für sie eine Herausforderung, die sie wie folgt beschreibt: „Es ist halt schwierig, uns fällt halt oft nichts ein.“

Auf die Frage, was sie gerade vermisst, antwortet Selina: „Einfach im größeren Kreis sich treffen oder halt normal in die Stadt fahren und alles normal machen können.“

Das Interview mit Selina verdeutlicht die Relevanz der Peer-Group, auch während der Corona-Pandemie. Obwohl sie sich in der Abiturphase befindet, sieht sie die Veränderungen ihres Alltags in erster Linie in der Einschränkung ihrer Kontakte, weniger auf die Schule bezogen. Die eigene Peer-Group und vor allem ihr Wegfall während der Pandemie spielt für Jugendliche eine zentrale Rolle in ihrem Alltag, was häufig übersehen wird.