Das Leben der Schule – Schule des Lebens

Zwei Mädchen, 8 Jahre, befreundet, aber in der Grundschule im Wechselunterricht in zwei unterschiedlichen Gruppen

Kurz nach dem ersten Lockdown, als die Schule wieder begann, wurde dort von einer Praktikantin, die Soziale Arbeit studiert, die folgende Situation beobachtet.

Es gab viele Vorschriften zu beachten, die das Schulleben anders machten. Alles wurde gut gelüftet und Masken gehörten in der Schule im Alltag dazu. Gleichzeitig wurde auch ausprobiert, die Schüler*innen die Klasse in geteilten Gruppen zu unterrichten. Um die Ansteckungsgefahr zu verringern. Im wechselnden Rhythmus besuchte jeweils nur ein Teil der Klasse die Schule.

Es herrschte überwiegend Freude in der ganzen Grundschule. Endlich konnte alles wieder so richtig losgehen. Die Schüler*innen wollten endlich Freunde treffen, spielen, mit ihnen die Pausen verbringen und einfach nur gemeinsam den Schulweg gehen, wo man miteinander reden kann.

Zwei sehr austauschfreudige Schülerinnen standen schließlich vor einer Herausforderung. „Wie können wir trotzdem miteinander Kontakt haben auch bei Wechselunterricht?“, fragten sie sich. Pfiffig machten die beiden sich auf die Suche nach einem geheimen Ort und schmiedeten einen vertraulichen Plan. Dann begannen sie sich gegenseitig Briefchen mit Nachrichten an dem Ort zu hinterlassen.

Es funktionierte hervorragend. Niemand entdeckte den geheimen Ort, der ein Buch war und als Briefablageplatz diente bis die Lehrerin eines Tages unerwartet den Ort fand. Sie war überrascht, was sie sah.

Doch noch mehr erstaunte sie das, was in dem Brief zu lesen war. Sie erfuhr Gemeinheiten und Lästereien. Die niedergeschriebenen Nachrichten waren Ungerechtigkeiten gegenüber einer neuen Mitschülerin. Deshalb suchte die Lehrerin Austausch. Zusammen mit der Schulsozialarbeiterin wurde kreativ nach neuen Ideen und Lösungen gesucht. Mit Maria Montessoris Prinzip „Hilf mir es selbst zu tun“ konnten sie den Austausch der Mädchen in eine neue Richtung lenken. Das Bedürfnis der Mädchen, mit der anderen Klassenhälfte kommunizieren zu können, wurde aufgegriffen, aber sie musste sich das „wie“ selbst überlegen.

Sie kamen gemeinsam auf die Idee, dass sie von nun an ein öffentliches und gemeinsames Nachrichtenbuch für die ganze Klasse anlegen wollen. Bei einem zweiten Treffen wurde kurzerhand ein kleiner Papierstapel zusammengeheftet und als neuer „Nachrichtenblock“ verwendet. Das Mädchen durfte gleich die erste Nachricht verfassen und sie schrieb interessiert einige Fragen an die neue Mitschülerin auf.

Neue Wege und neue Ideen, das ist es was wir auch momentan brauchen, da nichts wie gewöhnlich ist. Besondere Situationen, erfordern besondere Maßnahmen. Diesen Satz habe ich in diesem Jahr gelernt.

Und genauso wichtig ist es, sich daran zu erinnern, was uns die Erfahrung gezeigt hat. Gerade ist es wichtig Kindern unter Berücksichtigung der Umstände und Schicksale auch Normalität zu geben und zu erkennen, dass diese dazugehören zum Leben. Wir sollten uns nicht erschüttern lassen, über die aktuelle Situation reden und den Kindern so die Angst nehmen. Also nehmen wir mit: Es gibt einen allgemeinen Bedarf an Kreativität!