„Ich vermiss alles, vermiss alles. Vermisse Sport und in den Garten gehen, mit meiner Familie spazieren gehen, weil ich kann nicht viel spazieren gehen wegen Corona“.

Herr R. kommt ursprünglich aus Nigeria und ist aufgrund der prekären Situation in seinem Land mit seiner Frau nach Deutschland geflüchtet. Dort sind sie seit 2016 in einer Flüchtlingsunterkunft in Bayern untergebracht. Aufgrund eines studentischen Forschungsprojekts an der Hochschule München wurde Mitte Juni 2021, ein Interview mit Herrn R. geführt. In dem geführten Interview berichtete Herr R. von der schwierigen Situation im Container, die sich aufgrund der Corona Pandemie noch zusätzlich verstärkte.

„Wish, is wish zu Arbeit machen und weiter Sport machen und meine Familie auch, ich will muss meine Kinder in Kindergarten gehen und meine Frau für Schule gehen, weil ich möchte meine Frau auch deutsch sprechen, das ist mein wish“

Durch dieses Zitat geht einher, dass Herr R. durch die Pandemie- Situation viel entbehren muss. Es ist deutlich zu erkennen, dass Herr R. und seine Familie sehr gerne Integrations- und Bildungsangebote wahrnehmen würden. Diese Angebote werden ihnen aber aufgrund der Pandemiesituation verwehrt, weshalb er einen sehr unglücklichen Eindruck auf uns machte. Hinzu kommt, dass er sich Sorgen um sich und um die Zukunft seiner Familie macht. Bereits vor der Pandemie war der gestaltete sich der Arbeitsmarkt für geflüchtete schwierig. Doch durch die Corona Pandemie verschlechterte sich die Chance auf einen Arbeitsplatz zudem signifikant. In unserem Gespräch berichtete Herr R., dass er bereit wäre jegliche Jobs anzunehmen, trotz erhöhtem Ansteckungsrisiko, denn er wünscht sich eine finanzielle Absicherung.

Da derzeit keine Freizeitaktivitäten angeboten werden, beschreibt er wie ihm der Ausgleich zum Alltag fehlt. Besonders schwer fällt ihm, auf das Fußballtraining zu verzichten, da ihm sowohl die Bewegung als auch die sozialen Kontakte fehlen. Der Geflüchtete berichtet, dass seine Frau Angst hat, sich an Corona zu infizieren, und sie deshalb kaum den Container verlässt, daher fehlt ihm der Spaziergang mit ihr und den Kindern.

Die Vorurteile in der Gesellschaft, dass Flüchtlinge sich nicht integrieren wollen, wird durch das Beispiel von Herrn R widerlegt, denn ihm wurden durch die Pandemie jegliche Möglichkeiten verwehrt. Aus Sicht des Geflüchteten verursacht Covid-19 einen Rückschritt in der Integration und Bildung.